Fairtrade Mengerskirchen
Ein schöner Tag im Bürgerhaus „Schloss“ Mengerskirchen beim Fastenessen am 17. März 2024
Bei strahlendem Sonnenschein startete die Wandergruppe am frühen Morgen. Diesmal ging es nach Winkels zum Frühjahrskonzert des Blasorchesters der FFW, das schon weit über zehn Mal Benefizkonzerte für den Verein gespielt hat. Eine Terminüberschneidung die zukünftig auf jeden Fall vermieden wird.
Trotzdem war der Bürgersaal im „Schloss“ gut gefüllt zu Mittag, wie das Foto zeigt. Aufgenommen während des Gottesdienstes der im Anschluss an die traditionelle Erbsensuppe stattfand. Der Gottesdienst, diesmal zelebriert von Pfr. Albert Keller und Pfr. Walter Henkes ist ein Teil der Veranstaltung der bei vielen Besuchern an erster Stelle steht. Der vormalige Pfarrer der Gemeinde war aus Elz herbei geeilt und gerne bereit auch den dritten Gottesdienst an diesem Tag mitzufeiern.
Pfr. Keller wurde mit seiner Predigt konkret. Von Ungerechtigkeiten im Welthandel, denen mit dem Verkauf von Fairen Produkten auch vom Verein und im Rahmen von „Fair Trade City, Mengerskirchen“ entgegen gewirkt würde, bis zu Ausbeutung und Kinderarbeit in Textilfabriken und bei dem Abbau seltener Rohstoffe, gerade in Afrika. Mit dem Lieferkettengesetz wolle die EU die Unternehmen in der Wertschöpfungskette für gerechte und gesunde Arbeitsbedingungen verantwortlich machen. Es sei blamabel dass die führende Wirtschaftsnation in der EU, Deutschland, sich dabei zweimal der Stimme enthalten habe.
Begleitet wurde der Gottesdienst vom Chor „Intermezzo“, der seit vielen Jahren mit dem Verein verbunden ist. Unter der Leitung von Bernd Eckerth. In diesem Jahr erstmals unter der Leitung von Frau Alice Kuhnigk. Mit seinem Schlusswort am Ende des wieder stimmungsvollen Abschlussgottesdienstes dankte Herbert Schuld noch einmal Bernd Eckerth und gratulierte Frau Kuhnigk zum „gelungenen Einstand“. Ganz besonders dankte er aber den beiden Pfarrern, sowie Paul Schermuly und seiner Tochter Judith für die Organisation und die Gestaltung des Gottesdienstes.
Natürlich auch allen Mitgliedern des Vereins für den Einsatz in der Küche, an der Getränke- und an der Kuchentheke, bei der Suppenausgabe und an der Spendenbox. Sein Dank ging auch an die vielen Kuchenspenderinnen.
Mit den großzügigen Kuchenspenden fand dann an der Kaffeetafel, bei guten Gesprächen, ein wunderschöner Tag seinen Ausklang.
Plakettenvergabe an "Wäller Camp" am Seeweiher im März 2024
In der neuen Saison ab Ostern wird im „Wäller Camp“ fair gehandelter Kaffee angeboten. Cedric Beck, Manager des Restaurant Camp Bernhards – Bistro am See: „Der Faire Kaffee und Espresso wird von den Gästen gut angenommen und ist eine Bereicherung des Angebotes“. Patrick Kreuseler, der Geschäftsführer des Wäller Camp bestätigt: „Auch im Empfangsbereich und an der Strandbar nehmen die Gäste gerne mal einen Fairen Kaffee oder Espresso. So wird das Gute mit dem Nützlichen verbunden.“
Bürgermeister Daniel Melchert als Mitglied der „Fair Trade City“-Steuerungsgruppe hatte es sich nicht nehmen lassen, die Plakette zur Kennzeichnung als „Fair Trade“-Teilnehmer persönlich an der Eingangstür anzubringen. Es sei ein gutes Zeichen für die Gemeinde, wenn über die Jahre hinweg mehr als 20 Betriebe und Institutionen ihre Bereitschaft zur Teilnahme erklärt und dann auch durchgehalten hätten. Immerhin feiere die Gemeinde im November schon den zehnten Jahrestag der Titelvergabe als Fair Trade Gemeinde!
Der Leiter der Steuerungsgruppe Herbert Schuld bedankte sich bei der Familie Beck und den MitarbeiterInnen des „Wäller Camps“. „Fair Trade“ ist ein Segment, das mittlerweile aktiv von der Kundschaft nachgefragt wird. Die großen Handelsketten, wie REWE, Aldi, Lidl etc. würden nicht ohne Grund das Angebot von „Fair Trade“ ständig ausweiten. Andererseits zeigten die Reaktionen aus der Bevölkerung, insbesondere bei der Jugend, dass der Zusammenhang von ökologischem Anbau, vernünftigen Arbeitsbedingungen und fairen Preisen einerseits und damit entstehenden Existenzgrundlagen für die Menschen an dem Platz, an dem sie leben andererseits, klar erkannt würde. Er sei sich sicher, dass dies durch die Teilnahme weiterer Betriebe, wie jetzt am Seeweiher, weiter verstärkt würde. Dort könne jetzt jeder mit dem kleinen Kaffee nach dem Essen etwas gegen die Armutsmigration tun.
Mengerskirchen ist weiterhin "Fairtrade-Stadt" (Sommer 2023)
Unsere Gemeinde Mengerskirchen erfüllt weiterhin alle fünf Kriterien der Fairtrade-Towns Kampagne und trägt für weitere zwei Jahre den Titel Fair-Trade-City. Die Auszeichnung wurde erstmalig im Jahr 2014 durch Fairtrade Deutschland e.V. verliehen. Seitdem baut die Kommune ihr Engagement weiter aus und hat bereits vier Mal die Titelerneuerung bestanden!
Das Steuerungsteam hatte sich fast vollständig am Margarethenbrunnen eingefunden. Die Urkunde hatte sich verspätet und einige Fototermine waren inzwischen nicht zu Stande gekommen. Aber die Freude über die erneute Titelerneuerung war trotzdem groß.
Der Leiter, Herbert Schuld: „Die Bestätigung der Auszeichnung ist ein schönes Zeugnis für die nachhaltige Verankerung des fairen Handels in unserer Großgemeinde“. Sein Dank galt vor allen Dingen den Mitstreiter*innen im Steuerungsteam und ganz besonders den teilnehmenden Betrieben und Organisationen. „Ich bin stolz, dass unser Mengerskirchen dem internationalen Netzwerk der Fairtrade-Towns angehört. Wir setzen uns weiterhin mit viel Elan dafür ein, den fairen Handel auf lokaler Ebene zu fördern.“
Vor acht Jahren erhielt die Mengerskirchen vom gemeinnützigen Verein Fairtrade Deutschland e.V. erstmalig die Auszeichnung für das Engagement im fairen Handel, für die sie nachweislich fünf Kriterien erfüllen musste:
- Die Verwaltung und die Gremien der Gemeinde trinken fair gehandelten Kaffee.
- Die Unterstützung des fairen Handels wurde seinerzeit in einem Beschluss der Gemeindevertretung festgehalten.
- Eine Steuerungsgruppe koordiniert alle Aktivitäten.
- In einer Reihe von Geschäften und gastronomischen Betrieben werden Produkte aus fairem Handel angeboten.
- Die lokalen Medien, insbesondere das gemeindliche Mitteilungsblatt „Knotenrundschau“, berichten über die Aktivitäten vor Ort.
Die Bildungsarbeit zu Fair Trade wird insbesondere an den beiden örtlichen Schulen groß geschrieben, die mittlerweile beide zu Fair-Trade-Schulen geworden sind.
Die Zivilgesellschaft/Vereine unterstützen mit dem Angebot von fairen Produkten und leisten Informationsarbeit.
Das Engagement für Fairtrade ist vielfältig: In Winkels und Mengerskirchen ist das alljährliche „Faire Frühstück“ mittlerweile Tradition. An den Schulen gibt es das „Faire Frühstück“ ebenfalls. Auch in 2023 wurden die Bundesjugendspiele an beiden Schulen mit einer Bananen-Spende vom Mengerskirchener REWE-Markt unterstützt, der auch alljährlich mit Unterstützung von „Fairtrade Deutschland e.V.“ und der REWE-Zentrale die Rosenaktion zum Muttertag durchführt. „Wir verstehen die bestätigte Auszeichnung als Motivation und Aufforderung für weiterführendes Engagement “, das war der Tenor der versammelten Aktiven der „Fair-Trade Steuerungsgruppe Mengerskirchen“, beim Fototermin am Margarethenbrunnen.
Die Fairtrade-Towns Kampagne bietet auch Mengerskirchen konkrete Handlungsoptionen zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals - SDG´s), die 2015 verabschiedet wurden. Getreu dem Motto „global denken, lokal handeln“ leistet die Gemeinde hier mit ihrem Engagement einen wichtigen Beitrag.
Mengerskirchen ist eine von über 800 Fairtrade-Towns in Deutschland. Das globale Netzwerk der Fairtrade-Towns umfasst über 2.000 Fairtrade-Towns in insgesamt 36 Ländern, darunter so gegensätzliche Nationen wie Großbritannien, Schweden, Brasilien oder der Libanon. Weiter Informationen zur Fairtrade-Towns Kampagne finden Sie unter www.fairtrade-towns.de
Plakettenvergabe an den Hildegardishof im April 2022
„Faire Produkte sind für uns, als Einrichtung des Bistums, eine Selbstverständlichkeit“, so Sebastian Frei der Leiter der Bildungs- und Begegnungsstätte in Waldernbach.
Für den Leiter der Steuerungsgruppe „Fair Trade City“, Mengerskirchen, Herbert Schuld, war die Vergabe der Fair-Trade-Plakette an den grundsanierten und in neuem Glanz dastehenden Hildegardishof sehr emotional. Als Waldernbacher konnte er sich den Ort ohne den Hildegardishof, den er als Kind noch als Josefshaus, mit dem großen Brand in 1953, erlebt hatte, nicht vorstellen. Ganz zu Anfang der Fair-Trade-City Aktivitäten hatte das Haus mit zu den ersten Unterstützern der Kampagne gehört. Danach folgten lange Jahre des Stillstandes.
Auch Pfarrer Walter Henkes ist erfreut und dankbar dafür, dass nach vielen Jahren und einigen Wirren seit Mitte/Ende 2021 wieder Betrieb im Hause gibt. Nicht zuletzt dank des Einsatzes von Bürgern und auch einer Unterschriftensammlung im gesamten damaligen Pastoralen Raum Mengerskirchen und der Unterstützung der Gremien des Bistums. Wobei die vorübergehende Nutzung als Heim für „Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“ ganz sicher eine gute und segenbringende Phase gewesen sei. Danach aber sei es um den Erhalt dieser, auch für den Raum Lahn/Dill/Eder sehr wichtigen Einrichtung am Standort Waldernbach gegangen.
Er wünschte dem Haus, der Leitung und den Gästen erneut Gottes Segen und Genuss bei dem Verzehr der Fairen Produkte.
Plakettenvergabe an “cafétante” im Januar 2022
„Fairen Kaffee“ gibt es bei uns von Anfang an“, so Elena Michalakelis, Koordinatorin des gut angenommenen Cafés „cadetante“ im Inklusionshaus in Waldernbach. Für den Leiter der Steuerungsgruppe „Fair Trade City“, Mengerskirchen, Herbert Schuld waren von daher Werbeaktivitäten nicht von Nöten. Dafür gibt es hier aber eine Besonderheit: Es wird fairer Kaffee von der „Lahntaler Kaffeerösterei“ in Diez angeboten. Der bisher an allen anderen Stellen angebrachte Aufkleber trägt aber das Warenzeichen der „transfair“ Organisation. Um nicht in die Gefahr zu geraten Markenrechte zu verletzen, hat Schuld den original Mengerskirchener „Fair-Trade-Aufkleber“ erfunden.
Kontakte mit der „Lahntaler Kaffeerösterei“ ließen keinerlei Zweifel aufkommen: Dort wird „Fairer Kaffee“ geröstet! Das in der „cafétante“ verwendete Produkt kommt aus Costa Rica. Der Rohkaffee der Art „Arabica“ wird von Kleinstbauern geerntet, die sich zu einer Kooperative zusammengeschlossen haben Die Kooperative verkauft ausschließlich an einen Importeur in Bremen. Vor Ort in Costa Rica sind aber eigene Leute platziert. Diese treten einerseits als Qualitätsprüfer auf, achten aber andererseits auch als Einkäufer auf einen fairen Preis. Auf diese Weise sind weitere Handelsstufen ausgeschaltet und man achtet in Diez sehr genau auf transparente Lieferketten und auf den so genanten fob-Preis, der ein eindeutiges Kriterium für Weitergabe fairer Preise an die Bauern ist.
Die Kaffeesorte, die auch in Waldernbach ausgeschenkt wird, trägt die Bezeichnung „Jaguar“-Kaffee. Mit einem kleinen Teil der Erlöse wird ein Projekt zum Schutz dieser Tiere in Costa Rica finanziert. Damit erfüllt der Diezer „Fair Kaffee“ alle Kriterien, die von der fairtrade-Organisation an die Produkte gestellt werden. Wo neben dem fairen Preis auch immer darauf geachtet wird, dass soziale, gemeinnützige Projekte zusätzlich gefördert werden.
Der Espresso in der „cafétante“ trägt den originellen Namen: „I did it like an Italian“, was ausdrücken soll, dass man sich an der bekanntermaßen hervorragenden Qualität italienischer Espressos messen lassen will. Es handelt sich dabei um ein Cuvee von Sorten aus Indien, Costa Rica und Brasilien, die ebenfalls von Kleinstbauern erzeugt und zu fairen Preisen importiert werden.
Ein Besuch in der „cafetante“ lohnt ebenso, wie auch ein Besuch in der Lahntaler Kaffeerösterei. Herbert Schuld wird sich jedenfalls in Kürze einen Einblick vor Ort verschaffen. Nicole Schäfer, Initiatorin des Inklusionshauses schlägt einen großen Bogen: „Wir beziehen hier Menschen mit Handicap ganz selbstverständlich mit ein. Genauso selbstverständlich sollte es sein, dass wir uns im großen Maßstab als „Eine Welt“, als großes Inklusionshaus, begreifen. Und Bedingungen schaffen, wie mit dem fairen Handel, damit die Menschen dort wo sie leben ihr Auskommen finden“.
Plakettenvergabe Restaurant „Lieblingsessen“ im Oktober 2021
Schon kurze Zeit nach Eröffnung wird im alten Kerkerbach-Bahnhof in Waldernbach fair gehandelter Kaffee angeboten. Für das Betreiberehepaar ist das ein „Selbstgänger“. Frau Anja-Maria Gerber: „Wir legen größten Wert auf die Nachhaltigkeit unserer Angebote. Produkte aus der Region, aber selbstverständlich auch Fairer Kaffee gehören dazu.
Pfarrer Walter Henkes, als Mitglied der „Fair Trade City“-Steuerungsgruppe hatte es sich nehmen lassen, die Plakette zur Kennzeichnung als „Fair Trade“ Teilnehmer persönlich an der Eingangstür anzubringen. Es sei ein gutes Zeichen für die Gemeinde, wenn inzwischen mehr als 20 Betriebe und Institutionen ihre Bereitschaft zur Teilnahme erklärt, und dann auch durchgehalten hätten. Als neues Angebot in diesem Kreis sei „Lieblingsessen“ hochwillkommen.
Der Leiter der Steuerungsgruppe Herbert Schuld bedankte sich beim Ehepaar Gerber fürs „Mitmachen“. „Fair Trade“ sei einSegment, das aktiv von der Kundschaft nachgefragt werde. Die großen Handelsketten, wie REWE und Aldi würden nicht ohne Grund das Angebot an „Fair Trade“ ständig ausweiten. Und die Reaktionen aus der Einwohnerschaft, insbesondere bei der Jugend, zeigten, dass der Zusammenhang von ökologischem Anbau, vernünftigen Arbeitsbedingungen und fairen Preisen einerseits und damit entstehenden Existenzgrundlagen für die Menschen an dem Platz an dem sie leben andererseits, klar erkannt würde. Er sei sich sicher, dass dies durch die Teilnahme vom Restaurant „Lieblingsessen“ weiter verstärkt würde. Dort könne jetzt jeder mit dem kleinen Kaffee nach dem Essen etwas gegen das Elend der großen Armutswanderungen dieser Zeit tun.
Plakettenvergabe im Friseursalon „Sabine Trindade“ im September 2019
Mittlerweile wird der Kundschaft ein Kaffee oder Espresso aus dem fairen Handel angeboten. Friseurmeisterin Sabine Trindade musste nicht lange überlegen, als sie auf das Thema „Fair Trade“ angesprochen wurde. „Klar kostet uns die Tasse jetzt ein paar Cent mehr und schließlich verkaufen wir den Kaffee ja nicht, sondern bieten ihn einfach an. Aber das sind uns die Kundinnen und Kunden allemal wert!“
Herbert Schuld und Rita Meuser von der Steuerungsgruppe „Fair Trade, Mengerskirchen“ freuten sich die Plakette erstmals bei einem reinen Dienstleistungsbetrieb anbringen zu können.
Für Herbert Schuld, den Leiter der Steuerungsgruppe keine Selbstverständlichkeit, aber ein weiterer Beweis für das Engagement der Eigentümerin, die ja auch schon mit der Beschäftigung eines minderjährigen Flüchtlings eine Integrationsleistung erbracht habe.
„Besser wäre es allerdings, wenn Integration erst gar nicht nötig würde und dazu trägt jede, auch die kleinste Aktivität bei“, führte er aus, „durch fairen Handel und Vermarktungschancen für Produkte aus der sog. „Dritten Welt“, werden Fluchtursachen beseitigt. Niemand kommt auf die Idee, seine Heimat zu verlassen, wenn ihn nicht Not und Krieg dazu zwingen“!
Plakettenvergabe im Dorfladen Dillhausen im Januar 2018
Für Käthchens-Laden und seine Initiatoren war das Fair Trade Sortiment von Beginn an eine Selbstverständlichkeit. Schließlich hat man sich dort der Nachhaltigkeit verschrieben und die drückt sich eben nicht nur im Angebot von regionalen Produkten aus. „Durch fairen Handel und Vermarktungschancen für Produkte aus der sog. „Dritten Welt“ werden Fluchtursachen beseitigt. Niemand kommt auf die Idee, seine Heimat zu verlassen, wenn ihn nicht Not und Krieg dazu zwingen“, führte Herbert Schuld, der Leiter der Steuerungsgruppe „Fair-Trade-City“, Mengerskirchen anlässlich der kleinen Zeremonie in Dillhausen aus.
Volker Mühl, die treibende Kraft hinter der Idee des Dorfladens, konnte bei dieser Gelegenheit über eine sehr erfolgreiche Startphase berichten. „Die Regionalvermarktung ist eines der fünf Arbeitsthemen des Zukunftsforums Mengerskirchen und räumlich mit dem Herbstmarkt, dem Backes und jetzt auch mit dem Dorfladen in Dillhausen verankert. Es geht um die Stärkung des ländlichen Raumes, der nur dann attraktiv bleibt, wenn Erwerbsmöglichkeiten und soziales Leben intakt sind. Der Dorfladen bietet regionalen Anbietern Vermarktungschancen und gerade älteren Menschen nicht nur einen „Tante Emma (Käthchen)-Laden“, wie er früher überall zu finden war, sondern mit der Kaffeestube, dem Kuchen- und Frühstücksangebot, usw. auch einen Treffpunkt und Bezugspunkt.
Der Landtagsabgeordnete Tobias Eckert nutzte die Gelegenheit, um auf die generellen Ansprüche an die Infrastruktur im ländlichen Raum zu verweisen. Wie es sich auswirke, wenn Menschen sich auf dem Lande „abgehängt“ fühlten, sei bei der letzten Bundestagswahl gerade im Osten zu beobachten gewesen. Dabei gehe es neben der ärztlichen Versorgung, über die Verkehrsanbindung, die Stellenangebote und Erwerbsmöglichkeiten eben auch um die Nahversorgung und die sozialen Kontakte. Es sei sehr zu begrüßen, dass es mit dem Zukunftsforum in Mengerskirchen ein ehrenamtliches Engagement in diesen Bereichen gebe. Wenn das Miteinander von Jung und Alt und die Inklusion, wie z.B. mit dem Projekt „Inklusionshaus Dorfmitte“ in Waldernbach, gestärkt würde, sei das immer ein Gewinn für Alle. Von daher wäre es sehr zu begrüßen, wenn die Diskussionen im OT Mengerskirchen um die „Neue Mitte“ ebenfalls vom „Mehrgenerationen-Gedanken“ durchdrungen würden. „Ein Gewinn für Alle, ist auch die „Fair-Trade“-Bewegung in Mengerskirchen. „Fairer Handel und die Unterstützung der Menschen in der „Dritten Welt“ ist durchaus keine Einbahnstraße. Es kommt immer etwas zurück und macht die Welt ein Stückchen gerechter und auch sicherer“. „Das ist in unserem ureigensten Interesse“, zitierte er eine ständige Redewendung von Herbert Schuld, dem er bei dieser Gelegenheit noch einmal ausdrücklich dankte für seinen Einsatz bei Fair Trade und schon viele Jahre mehr mit dem Verein „Eine Welt für Alle“. Und: „In unserer Welt ist Alles mit Allem verbunden“, ergänzte Volker Mühl.
Fair Trade Plakette für den Verein "Natur- und Wanderfreunde"
Schon beim 25-jährigen Jubiläum im alten Jahr habe sich der Verein zum Ausschank und Verkauf von Kaffee, Tee, Kakao, Schokolade und Keksen aus dem fairen Handel verpflichtet, erklärt Herbert Schuld, Leiter der Steuerungsgruppe Fair-Trade City.
Für das neue Jahr wünscht er dem Verein viel Erfolg in seinen gastronomischen Bemühungen und natürlich besonders gute Umsätze mit fairen Produkten, bei immer besser werdenden äußeren Bedingungen. Nach der Versorgung mit Strom im Jahre 2015 und der Integration einer Toilettenanlage in die Wanderhütte, gehe es in 2016 darum bei der Sanierung von Dach und Fach, neben dem großen Eigenengagement, auch um großzügige Unterstützung von Gemeinde und Sponsoren.
Für 60 Millionen Menschen weltweit habe in diesen Tagen das Wort „Wandern“ eine ganz andere, dramatische, existentielle Bedeutung. Trotzdem lasse sich der Bogen schlagen zur heutigen Auszeichnung des Vereins:
- Zum einen stehe das Wort „Natur“ im einem unauflösbaren Zusammenhang im Namen des Vereins, als Zeichen des Einsatzes für den Erhalt der Schöpfung
- Zum anderen trage jeder kleine Schritt, jede Aktivität im Rahmen von „Fair Trade City, Mengerskirchen“, usw. im weltweiten Verbund bei, zu einer gerechteren Weltwirtschaftsordnung, die den Menschen an dem Platz, an dem sie leben eine menschenwürdige Existenz ermögliche.
Gerade jetzt in der Flüchtlingskrise, in der vielen der Spruch von der Beseitigung der Fluchtursachen in den Herkunftsländern flott über die Lippen gehe, sei es wichtig darauf hinzuweisen, dass man in Mengerskirchen schon vor mehr als 20 Jahren die Zusammenhänge erkannt und jetzt, mit der Bewerbung als Fair Trade City, einen weiteren Schritt getan habe.
Präsident Obama sagt: „wenn wir dem Klimawandel seinen Lauf lassen, dann sind die heutigen Flüchtlingsströme nur ein kleiner Vorgeschmack auf die gewaltigen Wanderungsbewegungen, die dann entstehen werden.“ Dem ist hinzuzufügen, wenn wir die heutigen Ungerechtigkeiten bestehen lassen, dann braucht es keinen Klimawandel und wenn beides zusammenkommt, dann lassen sich die Dimensionen nicht mehr beschreiben.
Dass die großen Klimakonferenzen, wie zuletzt in Paris wirklich ein Umdenken und Änderungen bewirken, können wir nur hoffen - mit Fair Trade im Einkaufswagen können wir selbst etwas für die Zukunft unserer Kinder und Enkel tun.
Mengerskirchen zur FAIR TRADE-Gemeinde ernannt
Am Palmsonntag wurde im Rahmen des Fastenessens des Vereins „Eine Welt für Alle“ der Gemeinde Mengerskirchen die Urkunde „Mengerskirchen ist Fair Trade-Gemeinde“ im „Bürgerhaus Schloss“ feierlich übergeben. Das traditionelle Fastenessen bildete einen festlichen Rahmen für die Zeremonie und war entsprechend gut besucht. Ausgehändigt wurde die Urkunde vom Ehrenbotschafter der Fair Trade-City-Organisation Deutschland, Manfred Holz, an Bürgermeister Thomas Scholz und die Steuerungsgruppe der Fair Trade-Aktion, die unter der Führung von Herbert Schuld stand.
Ehrenbotschafter Manfred Holz gratulierte der Gemeinde zu so viel Initiative und Einsatzbereitschaft. Die Vorgaben seiner Organisation mit drei Einzelhandelsgeschäften und zwei Restaurants für einen Ort dieser Größenordnung seien weit überschritten. Besonders die große Beteiligung von Gastronomiebetrieben habe ihn beeindruckt, sei dies doch selbst in größeren Städten immer ein Problem. Aber auch die umfangreiche Berichterstattung im Rahmen der Aktion in der Presse bezeichnete er als herausragend.
Über den speziellen Anlass in Mengerskirchen hinaus stellte er einerseits die Fair Trade- Bewegung in den Zusammenhang der generellen prekären Situation unseres Planeten an der Schwelle ins dritte Jahrtausend. Naturzerstörung, das Elend von 50 Millionen Flüchtlingen, Jugend ohne Perspektive, Hungersnöte und der Zerfall von ganzen Staaten, das alles entstehe auch durch eine ungerechte Weltwirtschaftsordnung. „Eine Milliarde Menschen auf der Welt kämpfen gegen Übergewicht und eine Milliarde hat nicht genug zu essen“, dies ist für ihn eine treffendes Beispiel für die Widersprüche, die wir auflösen müssen, wenn wir unsere Glaubwürdigkeit behalten wollen.
Andererseits machte er mit einem Blick auf die Geschichte der Fair Trade-Bewegung Mut zu nachhaltigem Engagement. Aus bescheidenen Anfängen sei eine „Marke“ entstanden, die es mit einem Bekanntheitsgrad von 98 % mit jedem Markenartikel aufnehmen könne. Allerdings sei bei einem Marktanteil von z.B. 3 % bei Kaffee noch viel Platz nach oben und mit einem Durchschnittsumsatz im Jahr von 8 € pro Bundesbürger ebenfalls, verglichen z.B. mit einem Prokopfumsatz von 25 € in Holland und England oder gar 50 € in der Schweiz. Deutschland ist mit einer Wachstumsrate von 23 % aber der dynamischste Fair Trade-Markt der Welt und jede Initiative, wie jetzt hier vor Ort, bringe diese große internationale Bewegung weiter voran.
„Mengerskirchen spielt ab heute in der Champions League, zusammen mit London, Manchester, Rom, Paris, Madrid und München“, rief er aus. „Sie können stolz sein auf das Engagement in ihrer Gemeinde!“
Darauf verwies auch Bürgermeister Thomas Scholz in seiner Begrüßung. Über 20 Institutionen in der Gemeinde, die er alle namentlich aufzählte, seien schon mit dabei. Das erfülle ihn mit Stolz, genauso wie die Tatsache, dass Mengerskirchen die erste kleinere Gemeinde, nach Limburg, Weilburg und Bad Camberg, sei, die sich als Fair Trade-Kommune qualifiziert habe.
Der Leiter der Steuerungsgruppe Herbert Schuld dankte allen, die so zahlreich gekommen waren, um diesen Anlass zusammen mit der Steuerungsgruppe und dem Verein „Eine Welt für Alle“ zu feiern. Besonders begrüßte er die Migranten aus den Gemeinschaftsunterkünften der Gemeinde, wobei ihn Kazem Al Bayati unterstützte, der die Grußworte in die Muttersprache einiger Gäste übersetzte.
„Ich brauche diese Gäste erst gar nicht zu fragen, ob sie nicht lieber in ihrer Heimat wären, wenn sie dort eine Existenzgrundlage hätten“, sagte er und fügte hinzu: „Fair Trade ist der Königsweg dazu!“ Er sage immer wieder: „Mit dem Einkaufswagen können wir alle viel gegen die Armutswanderungsbewegungen tun“.
Frau Schmidt-Eule von der Missionszentrale der Franziskaner gab einen Bericht über den Stand der vom Verein „Eine Welt für Alle“ in 2014 finanzierten Projekte in Afrika. Die beiden Maßnahmen, Nähstube und Kleintierzucht einer Fraueninitiative in Sambia und ein Brunnenprojekt in Malawi, kommen gut voran. Frau Schmidt-Eule überbrachte den Dank der geförderten Gruppen.
Der Erste Kreisbeigeordnete Helmut Jung überbrachte die Grüße des Landkreises. Mengerskirchen sei ein Beispiel, das auch in der Diskussion zum Start der Bewerbung von Limburg/Weilburg als Fair Trade-Kreis hilfreich war. Gleichzeitig bedankte er sich für die Warmherzigkeit, mit der die Migranten in den verschiedenen Ortsteilen der Gemeinde aufgenommen worden seien.
Ortsvorsteherin Juliana Loch stellte die unermüdliche Arbeit von Herbert Schuld heraus, ohne dessen Engagement die Fair Trade-Aktion in Mengerskirchen sich nicht hätte entwickeln können.
Höhepunkt des Fastenessens mit der Urkundenüberreichung war wieder der Gottesdienst im Bürgersaal des Schlosses. Gleich fünf Geistliche zelebrierten den Gottesdienst und drückten damit ihre Verbundenheit zum Verein „Eine Welt für Alle“ aus. Pater Claudius Groß war eigens von der Missionszentrale der Franziskaner in Bad Godesberg angereist. Pfarrer Walter Henkes wurde außerdem assistiert von Pfarrer Braun, Pfarrer Albert Keller, einem langjährigen Mitglied des Vereins und Pfarrer Herbert Leuninger, der eine fulminante Predigt hielt, die sich auch an der Kapitalismuskritik von Papst Franziskus orientierte.
Herbert Schuld, als Vorsitzender des Vereins „Eine Welt für Alle“, bedankte sich auch ganz besonders bei dem Chor „Intermezzo“ unter der Leitung von Bernd Eckerth, der diesen Gottesdienst seit Jahren verschönert sowie Paul Schermuly als Organisator des Gottesdienstes und den jugendlichen Lektoren. „Setzen wir der Parole „Geiz ist geil“ hier in Mengerskirchen ein „think big“, „denke groß“ entgegen, eine Kultur der Einsicht und des Miteinander“, war sein Aufruf am Ende einer sehr beeindruckenden Veranstaltung.