Geschichte der Ortsteile

  • Waldernbach

    Als ältestes Zeugnis aus vorgeschichtlicher Zeit in Waldernbach ist ein Steinhammer zu nennen. Diesem Fund aus der jüngeren Steinzeit kommt insoweit ein besondere Wert zu, als er den ersten Bodenfund im Knotengebiet darstellt. Von menschlicher Besiedlung zeugen Ackerraine im Distrikt Kohlhau und Funde von Scherben, u. a. im Veilchenweg. Die in einer Siedlungsgrube gelegenen Bruchstücke aus der Hallstattzeit (ca. 500 v. Chr.) konnten zu einem Vorratsgefäß von 80 cm Höhe und einem Randdurchmesser von 36 cm zusammengesetzt werden. Während sich der Steinhammer in der Ausstellung des Bergbau- und Stadtmuseums in Weilburg befindet, zeigt das Turmmuseum "Schloss Mengerskirchen" das keltische Vorratsgefäß.

    Die erste urkundliche Erwähnung Waldernbachs finden wir in einer Urkunde vom 6. Mai 1296; Friedrich, der Sohn des Giselbert von Vetzberg, verkauft alle seine Güter in Valtderenbach (Waldernbach) dem Herrn von Merenberg. In einer weiteren Schenkungsurkunde vom 23. Juni 1296 wird Derenbach (Waldernbach) genannt: Der Ritter und Burgmann zu Merenberg, Lenfried Wollensleger, schenkt der neuen Kapelle zu Merenberg u.a. einen Hof in Waldernbach zur Sicherung des Einkommens zweier Priester.
    Zur Herkunft des Namens Dernbach gibt Dr. Gensicke die Deutung, dass es der Name eines starken und wilden Baches ist. Der Unterscheidung der zahlreichen Dernbach-Orte dient der Zusatz z. B. nach der Lage der Orte im Gau oder im Wald.
    Von einer Hofsiedlung an einem waldfreien Platz ist Waldernbach allmählich zu einem kleinen Dort angewachsen. Es war nie ein verwaltungsmäßiger oder kirchlicher Mittelpunkt. So begegnet uns Waldernbach immer wieder im Zusammenhang mit den "Vier Centen" und der "Herrschaft Ellar', zu der der Kichensprengel Lahr mit den Dörfern Ellar, Hausen, Fussingen, Hintermeilingen und Waldernbach zählte.
    Bis zur Gründung der Pfarrei Waldernbach im Jahre 1898 gehörte das Dorf kirchenrechtlich zur Pfarrei Lahr. Jahrhunderte war also die Kirchengeschichte des Dorfes im allgemeinen identisch mit der von Lahr. Ursprünglich gehörte es wie der alte Bezirk Lahr zu Urpfarrei Gemünden innerhalb des Dekanats Dietkirchen, von dem die Missionierung in unserem Raum ausging. Zur Zeit der Reformation, die wohl im Kirchspiel Lahr um 1560 abgeschlossen war, erfolgte der Wechsel zu lutherischen und dann zum streng reformierten calvinistischen Bekenntnis.

    1630 veranlasste Graf Johann Ludwig von Nassau-Hadamar die Rückkehr zum katholischem Glauben. Bis 1945 waren Familien anderer Bekenntnisse in Waldernbach eine Ausnahme. Zwischen 1973 und 1990 schwankte die Zahl der Mitglieder der evangelischen Gemeinde um 130 Personen. Ab 1990 wuchs durch Zuzug von Aussiedlern die evangelische Gemeinde auf etwa 430 Mitglieder an.
    In einem 1576 aufgestellten Register des ersten protestantischen Pastors von Lahr wird eine Kapelle in Waldernbach erwähnt, die auf dem Platz der heutigen - in 1878/-79 erbauten - Kirche St. Katharina stand. Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden hier an Sonn- und Feiertagen durch Geistliche der Pfarrei Lahr regelmäßig Gottesdienste abgehalten.
    Die Durchführung der Reformation führte 1583 zur Einrichtung einer Kirchspielschule in Lahr, die bis zur Gründung einer eigenen Elementarschule (etwa 1740) bei allen Beschwernissen des Weges von Waldernbacher Kindern besucht wurde.

    Chronisten berichten immer wieder von Zeiten der Not, von Missernten, Krankheiten und Krieg. Der Dreißigjährige Krieg dezimierte die Bevölkerung erheblich. Wer nicht plündernden Soldaten zum Opfer gefallen war, floh vor der Pest. Vor dem Krieg gab es in Waldernbach 34 Familien; bis zum Ende des Krieges waren 5 Familien ausgestorben. Nach Phasen der Erholung stürzten erneut Kriege die Menschen in auswegloses Elend. Wie sehr die wenig begüterten Bewohner unter der Last der Abgaben litten, macht ein Aufstand gegen Fürst Christian von Nassau-Dillenburg aus dem Jahre 1736 deutlich, der in der nassauischen Geschichte als "Klöppelstreit" bekannt ist. Auch Waldernbach war Schauplatz der Auseinandersetzungen. An den Siebenjährigen Krieg erinnert ein Steinkreuz an der Straße nach Lahr. Die Inschrift nennt einen Wilhelm Keyl von Waldernbach, der 1759 "unter französischen Marquetenders Händen auf diesem Platz des Todes verfallen".

    Bis ins 19. Jahrhundert blieben Ackerbau und Viehzucht durchweg die einzigen Existenzquellen der Bevölkerung. Mit Beginn der Industrialisierung zogen viele Waldernbacher zum größten Teil als Bauhandwerker ins Rheinland, nach Westfalen, ins "Bergische". Frauen, Kinder und Alte betrieben daheim die Landwirtschaft. Wer vom Vater die Fertigkeit des Besenbindens erlernt hatte, saß während des Winters in der niedrigen Stube und band Besen aus Birkenreisig, deren Verkauf einige Groschen einbrachte.
    Heute ist Waldernbach nicht mehr vom Bauernstand geprägt. Vordem Zweiten Weltkrieg wurden 114 Landwirte in Waldernbach gezählt; bis auf zwei haben alle ihre Betriebe aufgegeben. Viele Bewohner fahren zu ihrem Arbeitsplatz bis in die Zentren des Rhein-Main-Gebietes. Aber auch im Dorf selbst wurden zahlreiche Arbeitsplätze durch Ansiedlung von Betrieben geschaffen.

    Vier Jahrzehnte war der Fremdenverkehr ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Gemeinde. Seine Anfänge reichen bis in die Jahre 1927/28. Ohne Berücksichtigung des Campingplatzes am Seeweiher und des Hildegardishofes (Jugendhaus der Diözese Limburg) zählte man in den Jahren 1960 - 1970 jährlich 30 000-35 000 Übernachtungen. Zur Förderung des Fremdenverkehrs wurden von der ehemaligen Gemeinde Waldernbach und später der Großgemeinde Mengerskirchen erhebliche Investitionen getätigt: Bürgerhaus "Westerwaldhalle" mit Kegelbahn, Bau eines Feriendorfes am Seeweiher mit Hallenbad, Strandbad am Seeweiher, Kneippanlage, Tennisplätze und ein ausgedehntes Wanderwegenetz. Die Prädikate "Anerkannter Erholungsort' (1967) und "Staatlich anerkannter Luftkurort' (1 981) waren der Lohn für die großen Anstrengungen der Gemeinde. Ende der80erJahre setzte ein Rückgang des Fremdenverkehrs ein, so dass dieser heute ohne Bedeutung ist. Aus Pensionen entstanden Übergangswohnungen und feste Wohnungen vor allem für Aus-, Übersiedler und Asylbewerber. Mit der Zunahme der Bevölkerung von 1100 auf 1700 Einwohner erfolgte eine Erweiterung von Kindergarten und Schule. Zahlreiche Mietwohnungen wurden errichtet. Die Gemeinde Mengerskirchen ist bemüht, dieser Entwicklung durch ausreichende Ausweisung von Wohn- und Gewerbegebieten gerecht zu werden.

    (N.Gotthardt)

  • Winkels


    Bis ins 19. Jahrhundert blieben Ackerbau und Viehzucht durchweg die einzigen Existenzquellen der Bevölkerung. Mit Beginn der Industrialisierung zogen viele Waldernbacher zum größten Teil als Bauhandwerker ins Rheinland, nach Westfalen, ins "Bergische". Frauen, Kinder und Alte betrieben daheim die Landwirtschaft. Wer vom Vater die Fertigkeit des Besenbindens erlernt hatte, saß während des Winters in der niedrigen Stube und band Besen aus Birkenreisig, deren Verkauf einige Groschen einbrachte.
    Heute ist Waldernbach nicht mehr vom Bauernstand geprägt. Vordem Zweiten Weltkrieg wurden 114 Landwirte in Waldernbach gezählt; bis auf zwei haben alle ihre Betriebe aufgegeben. Viele Bewohner fahren zu ihrem Arbeitsplatz bis in die Zentren des Rhein-Main-Gebietes. Aber auch im Dorf selbst wurden zahlreiche Arbeitsplätze durch Ansiedlung von Betrieben geschaffen.

    Der Ortsteil Winkels liegt breit ausgelagert im Tal des Knotenbachs, zu Füßen einer unbewaldeten Basaltkuppe, auf einer Meereshöhe von ca. 320 m. Äcker und Wiesen umgeben den Ort. Der Horizont wird begrenzt von grünen Wäldern mit Buchen und Fichten. Nur nach Südosten ist der Blick frei auf die Taunushöhen.

    Ein Geschenk der Natur ist der Ton, das Westerwälder Gold, den man hier in 2 Tagebaubetrieben abbaut. Wegen seiner Qualität wird er weltweit exportiert.
    Winkels, erstmals 1237 urkundlich erwähnt, leitet seinen Namen von "Wohnsitz im Winkel" ab. Der Name sagt bereits, dass man sich abseits der großen Straße befand. Und doch ging die Geschichte nicht spurlos an der Gemeinde vorüber. Auf einer Kuppe zwischen Mengerskirchen und Winkels liegt versteckt hinter Bäumen die Burgruine Maienburg. Den Burgherren mussten die Dorfbewohner als Leibeigene Hand- und Spanndienste leisten. Erbaut wurde die Burg von den Grafen von Nassau-Dillenburg. 1331 erhielten die Ritter von Mudersbach den Eigenberg - die mittelalterliche Bezeichnung der Maienburg - als Mannlehen. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Burg wüst und zerfiel. Benutzt als Lieferant von Baumaterial für die umliegenden Ortschaften, liegen heute die Reste der einst so wehrhaften Mauern romantisch hinter grünem Laub versteckt. Am Fuße des Burgberges, da, wo noch eine mächtige Linde steht, befand sich der Wirtschaftshof der Burg.

    Seit alters her gehörte Winkels zum Kirchspiel Mengerskirchen. Zum Gottesdienst mussten die Dorfbewohner jahrhundertelang nach Mengerskirchen pilgern. Ein eigenes Gotteshaus erhielt der Ort erst im Jahre 1880. 1534 wurde die Lehre Luthers eingeführt; unter Johann Vl. von Nassau-Oranien wandte man sich 1580 dem Kalvinismus zu und kehrte 1630 unter Johann Ludwig von Nassau-Hadamar wieder zum katholischen Glauben zurück.
    Die Landwirtschaft konnte die Bevölkerung nur schlecht ernähren, und so waren Not und Armut ständige Gäste im Dorf. Ein großer Teil der Bevölkerung musste den Lebensunterhalt in der Fremde verdienen. Sie zogen hinaus als Spielleute, Dienstmägde und später als Maurer an Rhein und Ruhr.
    Nach dem 2. Weltkrieg vollzog sich ein entscheidender Strukturwandel. Die Landwirtschaft, als Nebenerwerb weitgehend von Frauen und Kindern betrieben, wurde aufgegeben. Das Land wird heute von einem Aussiedlerhof und auswärtigen Landwirten bewirtschaftet.

    Viel gebaut hat man in den letzten Jahren. Schmucke Häuser zieren heute die Dorfstraßen. Bereits kurz nach dem 2. Weltkrieg erbaute man die heutige Pfarrkirche "Mariä Geburt". Später erhielt die Gemeinde ein Bürgerhaus mit Kindergarten, und die alte Schule wird heute als "Pfarrer-Gießen-Haus" von der katholischen Kirchengemeinde genutzt.
    In Winkels feiert man gerne und reichlich. Im Bürgerhaus hat man dafür den rechten Ort, in dem die Geselligkeit gepflegt wird. Zahlreiche Vereine bieten genügend Raum für eine sinnvolle Freizeitgestaltung.

    (W. Diehl)

  • Probbach

    In die harmonische Mittelgebirgslandschaft des Westerwaldes eingebettet, angelehnt an die Bergkuppen von Hermannsberg und Stein, deren Silhouetten das Bild von Probbach ergeben, liegt der kleinste Ortsteil der Großgemeinde. Im umgebenden, herrlichen Mischwald finden sich wunderbare Wanderwege mit zahlreichen schönen Ausblicken und Ruhebänken.

    Zum Dorfbild gehört der Äußere, eher schlichte Bau der Kirche St. Michael, er verbirgt jedoch hinter seinen Mauern im Inneren, eines der schönsten Gotteshäuser des Westerwaldes, das jeden Besucher in seinen Bann zieht.

    Alles ist einem ständigen Wandel unterworfen, so auch das Erscheinungsbild von Probbach.

    Verloren haben sich die kleinbäuerlichen Strukturen, die durch die ehemals herrschende Not im Westerwald entstanden waren. Wo entsprechend der Nassauischen Real-Erbteilung früher handtuchschmale Äckerchen entstanden waren, auf denen das spärliche Korn und die wenigen Kartoffeln dem steinigen Boden abgerungen wurden, wird heute auf großen Flächen Raps und Mais angebaut oder die Wiesen als Weide für Rinder, Pferde und Ziegen genutzt. Die Natur hat sich einen Großteil der früher landwirtschaftlich genutzten Flächen wieder zurückgeholt.

    Auch der Ortskern hat sich in den vergangenen Jahren gravierend gewandelt.

    Ältere Wohnhäuser haben ihre Eigentümer gewechselt und werden nun von Neubürgern mit ihren Familien bewohnt. Neue Baugebiete sind entstanden und Baulücken werden geschlossen.

    Die meisten Einwohner finden ihr Auskommen in Handel, Gewerbe und Verwaltung. Die näheren Städte wie Weilburg, Limburg oder Wetzlar  bieten entsprechende Arbeitsplätze.

    Eine Arztpraxis mit zwei Ärzten, sorgt sich um die Gesundheit von Patienten in Probbach und Nachbarorten.

    Plattformen für Austausch, Freundschaft  und bürgerliches Engagement sind die in Probbach tätigen Vereine. In der örtlichen Feuerwehr und im Sportverein sowie Gesangverein finden die Mitglieder vielerlei Betätigung. Ausdruck des Gemein- und Bürgersinns zeigt sich in dem in der Ortsmitte entstandenen Gebäude des Vereinsrings Probbach. Dieses wurde im Wesentlichen von Ehrenamtlichen gebaut.

    Das ehemalige Vikariehaus aus 1698, verlassen und dem Verfall geweiht, wurde in einer  Gemeinschaftsaktion ab 2002 durch den „Förderkreis Vikariehaus Probbach“ und dem Marktflecken Mengerskirchen aus- und aufgebaut und ist so zu einem Schmuckstück  des Ortes geworden.

    Für private und öffentliche Veranstaltungen stehen das neu gestaltete und um die ehemalige Lehrerwohnung erweiterte  „Bürgerhaus Alte Schule“ sowie die Räumlichkeiten im Vikariehaus zur Verfügung.

    Im Tal des Faulbachs versteckt liegt ein Kleinod, der „Probbacher Sauerborn“. Er wurde erstmalig 1485 erwähnt und sein Wasser wurde 1721 von Prof. Schacht von der Herborner Hohen Schule als „Brabacher Heilquelle“ gerühmt. Auch heute noch wird das Wasser von Besuchern aus nah und fern gerne geholt und getrunken. Zwischenzeitlich wurde der Sauerborn in den „Nationalen GeoPark Westerwald-Lahn-Taunus“ aufgenommen.

    In die reizvolle Landschaft, eingebettet in die Senke zwischen Probbach und Winkels liegt der als Stausee des Faulbachs konzipierte Waldsee. Im Laufe der Zeit hat er sich zu einem Eldorado für Angler und Schwimmer aber auch für Erholungsuchende aus der Umgebung zu einem Geheimtipp entwickelt.

    (E. Schön)

  • Dillhausen

    Dort, wo an den Vorbergen des Knotenmassivs der Welschbach entspringt, liegt in einer Talmulde auf ca. 260 m ü. NN der Ortsteil Dillhausen. Der Ort wird umringt von zahlreichen Basaltkuppen. Seine windgeschützte Lage verleiht dem Dorf ein mildes und gesundes Mittelgebirgsklima; besonders gut gedeihen hier die Süßkirschen. Die für die Landwirtschaft ungeeigneten Hänge sind bewachsen von Buschwerk, Ginster und Niederwald. Reizvolle Spaziergänge bieten sich vor allem während der Blütezeit im Frühjahr an.
    Erstmals 1307 urkundlich als Dilhusen erwähnt, dürfte der Ort wesentlich älter sein. Das Patrozinium des hl. Laurentius deutet auf eine Gründung im 10. Jh. hin. Die alte spätromanische Wehrkirche, von der heute nur noch der Turm steht, bildete zusammen mit dem angrenzenden Friedhof den Mittelpunkt der Siedlung.

    Dillhausen war bis zur Einführung der Reformation 1534, zusammen mit Probbach und Obershausen, ein eigenes Kirchspiel. Mit der Rückkehr zum katholischen Glauben 1630 wurde das Kirchspiel aufgelöst und Mengerskirchen zugeordnet. 1880 erhielt der einen Pfarrvikar und ist seit 1964 Pfarrei.
    Stolz erhebt sich am Ortsrand das Anfang dieses Jahrhunderts erbaute neuromanische Gotteshaus. Gebaut von den Dorfbewohnern mit viel Mühe und Schweiß, aber wenig Geld. Vier Glocken rufen zum Gottesdienst, wobei die ältesten aus den Jahren 1451 und 1517 stammen. Eine Viertelstunde vor dem Dorf liegt in einer Waldlichtung der Sauerborn. Fachleute bezeichnen die Quelle als einen eisenhaltigen Säuerling. Wanderer und Spaziergänger finden hier einen frischen Trunk inmitten einer heilen Natur. Oberhalb des Dorfes steht in der Waldeinsamkeit eine Kapelle. Nach der mündlichen Überlieferung wurde das Heiligenhäuschen an der Stelle errichtet, an welcher einmal, in den vielen Kriegen der Vergangenheit, eine Schlacht stattfand. Einer der Überlebenden erbaute zum Dank für seine Rettung, zur Ehre der Mutter Gottes, diese Kapelle. Noch immer pilgern fromme Beter zur Gnadenstätte im Wald. Der karge Boden bot nur eine unzureichende Lebensgrundlage für die Bevölkerung; daher war öfters Schmalhans Küchenmeister. Ihren Lebensunterhalt mussten die Dillhäuser in der Fremde verdienen. Die Eisenerzgruben in der Gemarkung boten nur wenige Arbeitsplätze und waren auch bald erschöpft. Wie aus so vielen Westerwaldorten, arbeiteten die Männer während der Saison als Maurer im "Berrisch".

    Die Landwirtschaft hat heute keine Bedeutung mehr. Alle Ställe sind leer. Das Dorf ist zu einer reinen Wohngemeinde geworden. Nach dem 2. Weltkrieg entstanden zahlreiche Neubauten. Viel alte Bausubstanz wurde liebevoll renoviert. So findet der Besucher im Ortskem noch einige bemerkenswerte Fachwerkbauten. Angelehnt an den Turm der alten Wehrkirche errichtete die Gemeinde ein Dorfgemeinschaftshaus mit integriertem Kindergarten. Ein ausgeprägtes Vereinsleben bietet viele Möglichkeiten, seine Freizeit im Kreise Gleichgesinnter zu verbringen.

    (W. Diehl)