Ortsteile von Mengerskirchen

Dillhausen

Dort, wo an den Vorbergen des Knotenmassivs der Welschbach entspringt, liegt in einer Talmulde auf ca. 260 m ü. NN der Ortsteil Dillhausen. Der Ort wird umringt von zahlreichen Basaltkuppen. Seine windgeschützte Lage verleiht dem Dorf ein mildes und gesundes Mittelgebirgsklima; besonders gut gedeihen hier die Süßkirschen. Die für die Landwirtschaft ungeeigneten Hänge sind bewachsen von Buschwerk, Ginster und Niederwald. Reizvolle Spaziergänge bieten sich vor allem während der Blütezeit im Frühjahr an.
Erstmals 1307 urkundlich als Dilhusen erwähnt, dürfte der Ort wesentlich älter sein. Das Patrozinium des hl. Laurentius deutet auf eine Gründung im 10. Jh. hin. Die alte spätromanische Wehrkirche, von der heute nur noch der Turm steht, bildete zusammen mit dem angrenzenden Friedhof den Mittelpunkt der Siedlung.


Dillhausen war bis zur Einführung der Reformation 1534, zusammen mit Probbach und Obershausen, ein eigenes Kirchspiel. Mit der Rückkehr zum katholischen Glauben 1630 wurde das Kirchspiel aufgelöst und Mengerskirchen zugeordnet. 1880 erhielt der einen Pfarrvikar und ist seit 1964 Pfarrei.
Stolz erhebt sich am Ortsrand das Anfang dieses Jahrhunderts erbaute neuromanische Gotteshaus. Gebaut von den Dorfbewohnern mit viel Mühe und Schweiß, aber wenig Geld. Vier Glocken rufen zum Gottesdienst, wobei die ältesten aus den Jahren 1451 und 1517 stammen. Eine Viertelstunde vor dem Dorf liegt in einer Waldlichtung der Sauerborn. Fachleute bezeichnen die Quelle als einen eisenhaltigen Säuerling. Wanderer und Spaziergänger finden hier einen frischen Trunk inmitten einer heilen Natur. Oberhalb des Dorfes steht in der Waldeinsamkeit eine Kapelle. Nach der mündlichen Überlieferung wurde das Heiligenhäuschen an der Stelle errichtet, an welcher einmal, in den vielen Kriegen der Vergangenheit, eine Schlacht stattfand. Einer der Überlebenden erbaute zum Dank für seine Rettung, zur Ehre der Mutter Gottes, diese Kapelle. Noch immer pilgern fromme Beter zur Gnadenstätte im Wald. Der karge Boden bot nur eine unzureichende Lebensgrundlage für die Bevölkerung; daher war öfters Schmalhans Küchenmeister. Ihren Lebensunterhalt mussten die Dillhäuser in der Fremde verdienen. Die Eisenerzgruben in der Gemarkung boten nur wenige Arbeitsplätze und waren auch bald erschöpft. Wie aus so vielen Westerwaldorten, arbeiteten die Männer während der Saison als Maurer im "Berrisch".


Die Landwirtschaft hat heute keine Bedeutung mehr. Alle Ställe sind leer. Das Dorf ist zu einer reinen Wohngemeinde geworden. Nach dem 2. Weltkrieg entstanden zahlreiche Neubauten. Viel alte Bausubstanz wurde liebevoll renoviert. So findet der Besucher im Ortskem noch einige bemerkenswerte Fachwerkbauten. Angelehnt an den Turm der alten Wehrkirche errichtete die Gemeinde ein Dorfgemeinschaftshaus mit integriertem Kindergarten. Ein ausgeprägtes Vereinsleben bietet viele Möglichkeiten, seine Freizeit im Kreise Gleichgesinnter zu verbringen.

(W. Diehl)