Ortsteile von Mengerskirchen

Winkels

Der Ortsteil Winkels liegt breit ausgelagert im Tal des Knotenbachs, zu Füßen einer unbewaldeten Basaltkuppe, auf einer Meereshöhe von ca. 320 m. Äcker und Wiesen umgeben den Ort. Der Horizont wird begrenzt von grünen Wäldern mit Buchen und Fichten. Nur nach Südosten ist der Blick frei auf die Taunushöhen.


Ein Geschenk der Natur ist der Ton, das Westerwälder Gold, den man hier in 2 Tagebaubetrieben abbaut. Wegen seiner Qualität wird er weltweit exportiert.
Winkels, erstmals 1237 urkundlich erwähnt, leitet seinen Namen von "Wohnsitz im Winkel" ab. Der Name sagt bereits, dass man sich abseits der großen Straße befand. Und doch ging die Geschichte nicht spurlos an der Gemeinde vorüber. Auf einer Kuppe zwischen Mengerskirchen und Winkels liegt versteckt hinter Bäumen die Burgruine Maienburg. Den Burgherren mussten die Dorfbewohner als Leibeigene Hand- und Spanndienste leisten. Erbaut wurde die Burg von den Grafen von Nassau-Dillenburg. 1331 erhielten die Ritter von Mudersbach den Eigenberg - die mittelalterliche Bezeichnung der Maienburg - als Mannlehen. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Burg wüst und zerfiel. Benutzt als Lieferant von Baumaterial für die umliegenden Ortschaften, liegen heute die Reste der einst so wehrhaften Mauern romantisch hinter grünem Laub versteckt. Am Fuße des Burgberges, da, wo noch eine mächtige Linde steht, befand sich der Wirtschaftshof der Burg.


Seit alters her gehörte Winkels zum Kirchspiel Mengerskirchen. Zum Gottesdienst mussten die Dorfbewohner jahrhundertelang nach Mengerskirchen pilgern. Ein eigenes Gotteshaus erhielt der Ort erst im Jahre 1880. 1534 wurde die Lehre Luthers eingeführt; unter Johann Vl. von Nassau-Oranien wandte man sich 1580 dem Kalvinismus zu und kehrte 1630 unter Johann Ludwig von Nassau-Hadamar wieder zum katholischen Glauben zurück.
Die Landwirtschaft konnte die Bevölkerung nur schlecht ernähren, und so waren Not und Armut ständige Gäste im Dorf. Ein großer Teil der Bevölkerung musste den Lebensunterhalt in der Fremde verdienen. Sie zogen hinaus als Spielleute, Dienstmägde und später als Maurer an Rhein und Ruhr.
Nach dem 2. Weltkrieg vollzog sich ein entscheidender Strukturwandel. Die Landwirtschaft, als Nebenerwerb weitgehend von Frauen und Kindern betrieben, wurde aufgegeben. Das Land wird heute von einem Aussiedlerhof und auswärtigen Landwirten bewirtschaftet.


Viel gebaut hat man in den letzten Jahren. Schmucke Häuser zieren heute die Dorfstraßen. Bereits kurz nach dem 2. Weltkrieg erbaute man die heutige Pfarrkirche "Mariä Geburt". Später erhielt die Gemeinde ein Bürgerhaus mit Kindergarten, und die alte Schule wird heute als "Pfarrer-Gießen-Haus" von der katholischen Kirchengemeinde genutzt.
In Winkels feiert man gerne und reichlich. Im Bürgerhaus hat man dafür den rechten Ort, in dem die Geselligkeit gepflegt wird. Zahlreiche Vereine bieten genügend Raum für eine sinnvolle Freizeitgestaltung.

(W. Dieh)